Viele von uns sind zurzeit nicht auf Tournee und es finden keine Live-Veranstaltungen statt. Während wir diese Zeit vielleicht genutzt haben, um uns weiterzubilden oder neue Interessen zu verfolgen, ist unser Audio-Equipment meistens still geblieben. Und so überraschend es auch klingen mag: Längere Nichtbenutzung kann für Audio-Equipment sogar schädlicher als die Nutzung sein! Damit Euer Equipment in einem perfekten Zustand für die nächste Veranstaltung ist und viele Jahre lang hält, ist es wichtig, sich mit seiner Pflege und sicheren Lagerung zu befassen.
Immerhin habt Ihr bei der Anschaffung ja größere Investitionen getätigt, von denen möglichst lang profitiert werden sollte. Hier sind einige grundlegende Tipps, wie Ihr Euer Audio-Equipment in einem guten Zustand haltet.
Erstellt Backups
Heutzutage sind Laptops, Festplatten und tragbare Mediaplayer feste Bestandteile der meisten Audiosysteme. Hoffentlich habt Ihr von jedem Gerät ein Backup angefertigt, bevor Ihr es eingelagert habt. In jedem Fall ist jetzt ein guter Zeitpunkt um zu überprüfen, ob Eure Backups noch in einem guten Zustand sind. Falls Ihr kein noch Backup habt, führt jetzt eines durch! Denkt daran: keine Musik, keine Party.
Staub ist der Feind
Staub und Elektronik passen nicht zusammen. Staub kann Lötstellen angreifen und zu kratzenden Potenziometern führen. Um dies zu vermeiden, solltet Ihr Euer Audio-Equipment immer abdecken oder in Cases aufbewahren und entfernt bitte regelmäßig den Staub, der sich angesammelt hat. Ein Staubsauger mit Staubbürste hilft dabei, losen Staub und Fussel loszuwerden.
Verwendet zur Reinigung Eures Equipments ein leicht angefeuchtetes, weiches Tuch mit einem milden Reinigungsmittel, um den Staub abzuwischen. Am besten eignen sich sanfte, nicht scheuernde Materialien wie Mikrofaserstoffe oder weiche Putztücher.
Man könnte meinen, dass das mit einem speziellen Reinigungsmittel besser funktioniert, aber in den meisten Fällen ist ein leicht angefeuchtetes Tuch die beste Wahl. Seife oder Reiniger können empfindliche Oberflächen angreifen.
Kontakte reinigen
Selbst, wenn Ihr regelmäßig Staub entfernt, kann es notwendig sein, Lötstellen zu reinigen, um einen optimalen Kontakt sicherzustellen. Kontakte können durch Oxidation angegriffen werden, selbst wenn das Equipment in einer Tasche aufbewahrt wird. Überprüft vor dem nächsten Gig alle Kabel und Verbindungen Eures Equipments und stellt sicher, dass alle Kontakte sauber arbeiten. Wenn Ihr einen Wackelkontakt in einer elektronischen Schaltung feststellt, könnt Ihr einen Kontaktreiniger verwenden. Das ist ein schnell trocknendes Spray speziell für empfindliche Elektronikbauteile wie Platinen. Oberflächlicher Schmutz, der schlechte Kontakten zwischen gelöteten Bauteilen verursachen kann, wird damit entfernt.
Altersgrenze
Einige Komponenten Eurer Audiosystemen haben naturgemäß eine begrenzte Lebensdauer. Röhren, Sicherungen, Gitarrensaiten, Kabel und ähnliche Teile sollten ersetzt werden, bevor sie kaputt gehen. Wenn Röhren in einem Gitarrenverstärker oder Mikrofonvorverstärker auf einmal einen Mikrofonieeffekt entwickeln, kann das ziemlich irritierend sein! Genau wie bei den oben erwähnten Kontakten können Probleme bei diesen Komponenten auch während der Lagerung auftreten. Deshalb solltet Ihr alles einmal einschalten und sicherstellen, dass alles gut klingt. Und genauso, wie Ihr Ersatzkabel, Saiten, Stecker und Batterien habt, sollten auch Ersatzröhren und -sicherungen immer vorhanden sein.
Gerade Batterien müssen regelmäßig gewechselt werden. Generell gilt, dass Ihr Batterien nicht über einen längeren Zeitraum in einem Gerät lassen solltet. Irgendwann beginnt jede Batterie auszulaufen und die korrosiven Stoffe können Euer Audio-Equipment angreifen. Dies tritt besonders häufig bei älteren Synthesizern auf, in denen Knopfzellen zur Stromversorgung von LED-Anzeigen oder anderen Designelementen eingesetzt wurden. Wenn Audio-Equipment über einen längeren Zeitraum eingelagert wird, sollten die Batterien zuvor entnommen werden. Wir empfehlen, vor dem nächsten Gig alle Batterien auszuwechseln, damit keine Probleme auftreten.
Ein Platz im Trockenen
Feuchtigkeit ist die größte Gefahr für elektrische Anlagen und Audio-Equipment. Wenn es nicht genutzt wird, sollte Audio-Equipment immer an einem trockenen Ort gelagert werden. In manchen Gebieten der Welt kann ein Luftentfeuchter erforderlich sein. In einer feuchten Umgebung mit anhaltend hoher Luftfeuchtigkeit kann sich auf elektrischen Kontaktflächen eine dünne Korrosionsschicht bilden. Je feuchter die Luft ist, desto schneller bildet sich eine solche Schicht und desto eher können Kontaktprobleme auftreten.
Wenn Ihr Euer elektronisches Equipment für längere Zeit einlagern müsst, wählt also einen trockenen Ort und behandelt alle Stecker und Buchsen zuvor mit einem feuchtigkeitsabweisenden Spray (WD-40 o.ä.). Ziel dabei ist es, den Korrosions- und Oxidationsprozess zu verlangsamen.
An dieser Stelle noch ein besonderer Hinweis zu Mikrofonen. Übermäßige Feuchtigkeit im Inneren eines Mikrofons kann das freie Schwingen der Membran beeinträchtigen, was zu einem unnatürlichen Klang führt. Dieses Symptom kann auftreten, wenn ein Mikrofon an einem sehr feuchten Ort gelagert wird. Bei einigen Mikrofonen mit unzureichender Abschirmung kann dieses Problem sogar während der Nutzung durch die Feuchtigkeit in der Atemluft des Nutzers hervorgerufen werden. In den meisten Fällen verschwindet das Problem aber von alleine, wenn das Mikrofon wieder trocken ist.
Die richtige Temperatur
Extreme Temperaturbedingungen sind schädlich für Euer Audio-Equipment und können die elektronischen Bauteile belasten. Wenn ein sehr warmer Lagerort zugleich auch sehr trocken ist, sollten aber keine ernsten Schäden auftreten. Grundsätzlich solltet Ihr darauf achten, dass der Lagerort gut belüftet ist, damit keine übermäßige Hitze auftritt.
Stellt außerdem sicher, dass die integrierten Ventilatoren Eures Audio-Equipments ordnungsgemäß arbeiten und dass die Belüftungsschlitze und Kühlkörper nicht blockiert sind.
Wenn Audio-Equipment an einem sehr kalten Ort gelagert wurde (zum Beispiel im Kofferraum eines Autos bei Minusgraden), lasst es zunächst auf Raumtemperatur kommen, bevor Ihr es benutzt. Tut Ihr dies nicht, so sammelt sich auf den Oberflächen schnell Kondenswasser an, wenn das Equipment in einen warmen Raum gebracht wird. Elektrische und mechanische Probleme können die Folge sein. Die ideale Lagertemperatur entspricht der typischen Raumtemperatur von 20°C.
Lautsprecher
Wie alle Komponenten Eurer Anlage solltet Ihr Lautsprecher niemals fallenlassen oder zu grob behandeln. Dadurch kann sich die Schwingspule verlagern, was nach einiger Zeit zu einer „schleppenden Membran“ führen kann.
Um dieses Problem nachzuvollziehen, spielt Musik mit einem sauberen Bassbereich ab und achtet bei einer moderaten Lautstärke genau darauf, ob der Schallwandler bei jedem Basston ein schnarrendes Geräusch produziert. Selbst wenn der Lautsprecher bei Euren gewohnten Lautstärke- und Klangeinstellungen normal klingt, kann sich das Problem im Laufe der Zeit verschlimmern. In diesem Fall hilft meist nur der Austausch der Konusmembran oder des gesamten Lautsprechers. Bei manchen Lautsprechern, insbesondere bei älteren Modellen, kann es bei zu langer Lagerung vorkommen, dass ihre Membran austrocknet oder verrottet und reißt, wodurch sie nutzlos werden. Dies solltet Ihr unbedingt zu Hause überprüfen, bevor Ihr Euch auf den Weg zu Eurem nächsten Gig macht.
Die richtige Stromversorgung
Stellt sicher, dass alle Geräte korrekt mit Strom versorgt werden. Verwendet nur Netzteile mit den entsprechenden Spezifikationen. Am besten ist es, immer das Netzteil des Herstellers zu verwenden. Deshalb empfiehlt es sich, alle Netzteile vor der Einlagerung zu beschriften.
Wenn Ihr ein Netzteil austauschen müsst, achtet auf die folgenden Grundregeln:
- Verwendet ein Netzteil, das exakt die auf dem Gerät angegebene Spannung liefert –es sei denn, der Hersteller gibt einen Spannungsbereich an. Zu hohe Spannungen können Schäden verursachen.
- Außerdem muss das Netzteil mindestens die auf dem Gerät angegebene Stromstärke liefern. Eine höhere Stromstärke ist akzeptabel, während eine zu geringe Stromstärke nicht funktioniert.
- Achtet genau auf die Polarität des Netzteils und des zu versorgenden Geräts. Die Polarität muss übereinstimmen. Andernfalls können Schäden auftreten. In der Regel ist auf dem Netzteil angegeben, ob die Spitze oder der Schaft positiv (+) oder negativ (-) sind.
Kabel, Stecker und Buchsen
Kabel, Stecker und Buchsen gehören zu den am stärksten beanspruchten Teilen Eures Audiosystems. Deshalb solltet Ihr ihnen besondere Aufmerksamkeit widmen, sie häufiger überprüfen und sorgfältig behandeln. So verhindert Ihr Ausfälle und verlängert die Lebensdauer. Zum Glück gibt es ein paar Warnzeichen, bevor diese Komponenten kaputt gehen.
Abnutzung von Steckern und Buchsen: Wenn Stecker sich viel leichter einstecken und herausziehen lassen als im Neuzustand, sind sie wahrscheinlich abgenutzt und sollten ersetzt werden, bevor Kontaktprobleme auftreten.
Korrosion von Steckern und Buchsen: Die Kontaktflächen von Steckern und Buchsen können durch Luftfeuchtigkeit korrodieren, insbesondere in sehr feuchten Klimazonen. Solche Korrosion verhindert einen guten elektrischen Kontakt. Ein fest sitzender Stecker kann darauf hindeuten, dass er von Korrosion betroffen ist. Eine einfache Gegenmaßnahme ist es, etwas Reinigungsspray (WD-40 o.ä.) zu verwenden, um Wackelkontakte zu beseitigen.
Gebrochene Drähte in Kabeln: Durch wiederholtes Biegen können bei Kabeln Schäden an der Isolierung auftreten. Um Kabel zu prüfen, verbindet sie mit Eurem Audiosystem und wackelt am Kabel. Wenn Ihr Störgeräusche oder Signalausfälle bemerkt, ist es vermutlich an der Zeit, den betreffenden Abschnitt oder das ganze Kabel zu ersetzen.
Beachtet auch, dass jede Art von Kabel nur einer begrenzten Zahl von Biegevorgängen standhält, bevor es irgendwann bricht. Um die Lebensdauer Eurer Kabel zu verlängern, wickelt sie immer auf und achtet darauf, scharfe Knicke zu vermeiden. Dies ist besonders wichtig bei Kabeln mit Abschirmung. Zum Aufwickeln von Kabeln gibt es einige gängige Techniken. Wir von QSC bevorzugen die „Über-unter-Technik“https://www.youtube.com/watch?v=cpuutP6Df84).
Cases organisieren
Damit Euer Audio-Equipment sicher geschützt ist, empfiehlt sich ein geordnetes System zur Aufbewahrung. Eure Anlage besteht aus verschiedenen Komponenten. Durch ihre richtige Aufbewahrung verhindert Ihr, dass Komponenten durcheinander geraten, sich verheddern und möglicherweise kaputt gehen. Ihr könnt professionelle Cases oder einfache Aufbewahrungsboxen verwenden. Das Ziel ist es, alle Komponenten zu sortieren und in separaten, schützenden Behältnissen aufzubewahren, um sie vor äußeren Einflüssen zu schützen. Am besten ist eine Aufbewahrung über dem Boden.
Diese Methode schützt Eure Geräte nicht nur, sondern erleichtert es auch, das richtige Equipment zu finden, wenn Ihr es benötigt. Denkt außerdem daran, alles zu beschriften, damit Ihr nicht jedes Mal alle Kisten öffnen müsst, um etwas Bestimmtes zu finden.
Fazit
Die Reinigung und Pflege Eures Audio-Equipments hört sich vielleicht nicht gerade spannend an. Aber Ihr könnt durch ein bisschen regelmäßige Pflege dafür sorgen, dass Euer Equipment dauerhaft in einem guten Zustand bleibt. So seid Ihr optimal darauf vorbereitet, wenn es endlich wieder auf die Bühne geht.
Great article, Christophe! Two small points you might want to mention:
1- A lot of modern electronics (mixers, keyboards, vocal processors, tablets, iPads, etc.) might need a firmware/software update if they have been in storage for quite some time. The manufacturers could very well have rolled out an update “while we were sleeping!” These updates might fix previous issues or even provide improved features.
2- Don’t wait until the gig to power up and test your gear! This might seem obvious, but hey, it all worked the last time I used it 9 months ago, right? The worst time to find out something isn’t working is on stage during the first set!
Yes, I am THE Fred Thomke who retired from QSC last year!