Ein Systemplaner fragte uns vor Kurzem, wie groß die Latenz in Q-SYS mit softwarebasiertem Dante im Vergleich zur Q-SYS CDN64 Dante-I/O-Karte ist. Das lässt sich ganz einfach beantworten: Die minimale Empfangslatenz für softwarebasiertes Dante liegt derzeit bei 2 ms. Wenn wir über Latenz sprechen, meinen wir in diesem Fall die Empfangslatenz , da die Latenz bei Dante-Systemen am Dante-Empfangsgerät festgelegt wird.
Die standardmäßig eingestellte Latenz der Q-SYS CDN64 Dante-I/O-Karte, die das Audinate Brooklyn II Modul nutzt, liegt bei 1 ms. Sie kann jedoch mit einem einzigen Gigabit-Ethernet-Switch auf bis zu 150 µs reduziert werden. Zum Vergleich: Die minimale Empfangslatenz bei Geräten mit Audinate Ultimo Modul beträgt 1 ms.
Ultimo ist eine Dante-Lösung mit niedriger Kanalzahl (2x2 und 4x4) und nur einem Chip. Es ist die mit Abstand am weitesten verbreitete Lösung für Dante-Geräte mit niedriger Kanalzahl. Es gilt jedoch bezüglich der Latenz auch darüber hinaus einige wichtige Feinheiten zu beachten.
Verschiedene Dante-Empfangsgeräte
Die Dante-Sendelatenz beträgt relativ konstant etwa ein Drittel der eingestellten Latenz am Empfangsgerät. Wenn an einem Dante-Empfangsgerät eine Latenz von 1 ms eingestellt ist, benötigt der Sender also ungefähr 1/3 ms für den Empfang von 16 Audio-Samples (bei einer Sampling-Rate von 48 kHz und gleichzeitigem Empfang von bis zu 4 Kanälen), das Generieren eines Audio-Signalflusses und das Versenden ins Netzwerk.
Die restliche Latenz entsteht durch die Verteilung der Signale im Netzwerk und das Buffering der Audiodaten am Dante-Empfangsgerät. Das Buffering, das auf Grundlage des Precision Timing Protocol (PTP) berechnet wird, sorgt dafür, dass die Audio-Samples am Empfangsgerät exakt 1 ms ausgespielt werden nachdem sie am Dante-Sender eingetroffen sind. Dank PTP laufen alle Dante-Geräte in der Netzwerk-Domain synchron über dieselbe Sampling-Clock.
Die Latenz eines Dante-Empfangsgeräts (festgelegt im Dante Controller oder über das softwarebasierte Dante/CDN64 im Q-SYS Design) sollte so eingestellt sein, dass der Datenpuffer die größtmögliche Latenz in der Netzwerkumgebung ausgleichen kann (die maximale Latenz wird hauptsächlich durch die Anzahl der Switch Hops festgelegt, aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle). Für alle Geräte, die den gleichen Signalfluss empfangen, wird der höchste eingestellte Wert genutzt, sodass alle Empfangsgeräte das Signal synchron ausgeben.
Wenn Q-SYS zum Beispiel den gleichen Audio-Signalfluss auf zwei Dante-Geräte verteilt und bei einem Gerät eine Empfangslatenz von 1 ms und bei dem anderen 5 ms eingestellt sind, spielen beide Geräte das Signal mit einer Verzögerung von 5 ms aus. Da dies automatisch „hinter den Kulissen“ geschieht, kann es passieren, dass die Audiolatenz von einem Audioeingang zum Ausgang höher ist als der eingestellte Wert in Q-SYS – abhängig von der eingestellten Latenz der anderen Empfangsgeräte.
Zusammenfassung
- Die standardmäßig eingestellte Latenz wird durch das verwendete Audinate Modul bestimmt – softwarebasiertes Dante, Brooklyn II, Broadway und Ultimo haben verschiedene Latenzwerte, von 150 µs bis zu 5 ms
- Der Puffer an einem Dante-Empfangsgerät wird über den eingestellten Latenzwert festgelegt. Die Dante-Sendelatenz beträgt relativ konstant ein Drittel der eingestellten Latenz am Empfangsgerät
- Wenn ein Dante-Audiosignal an mehrere Empfangsgeräte gesendet wird, wird immer die höchste eingestellte Latenz genutzt. Dadurch wird das Signal an allen Empfangsgeräten synchron ausgespielt
Weitere Tipps für das korrekte Einstellen der Dante-Gerätelatenz finden Sie hier